Eine „politische“ Höhenwanderung
22. Juli 2017
Es ist Ferienzeit! Zeit um sich zu erholen und das letzte halbe Jahr Revue passieren zu lassen. Am liebsten mache ich das bei einer Wanderung durch das Ägerital. Beim Aufstieg Richtung Morgartenberg denke ich gerade an die letzten Beschlüsse vom Kantonsrat nach.
So zum Beispiel über das neue Finanzhaushaltsgesetz wo vor allem über die Abschreibung diskutiert wurde. Nach der ersten Lesung ging man mit der Meinung aus der Sitzung, dass in Zukunft nach wie vor degressiv abgeschrieben wird. Was danach passierte ist dann doch etwas speziell. Bei der 2. Lesung ist es eigentlich nicht üblich, dass sich noch was ändert. Aber dieses Mal hat man es geschafft, dass eine ganze Fraktion sich eine andere Meinung gab. Ich frage mich da ob ihr Finanzdirektor da etwas nachgeholfen hat? Denn es geht da um „seine“ Kasse wo vorübergehend besser aussieht wenn man in Zukunft die diversen Projekte Linear abschreibt.
Fast auf dem kleinen Morgarten angekommen, merke ich dass es sehr gut läuft und ich noch bis am Mittag auf dem St. Jost sein werde. Bei der Einsiedelei angekommen, nehme ich mein Mittag hervor. Mit dem Gedanken bin ich bereits wieder beim Sparen angekommen. Liegt es an der einfachen Verpflegung? Im Kanton Zug haben wir nicht nur ein Ausgabeproblem, nein, vielmehr muss das Problem auch in der Verwaltung angegangen werden. Der Kanton Zug hat einen riesigen Verwaltungsapparat das sehr viel Geld kostet. Sogar während der „Sparzeit“ ist die Verwaltung gewachsen. Auch dieses Problem muss angepackt werden. Aber das scheint im diesen und nächsten Jahr nicht der Fall zu sein. Denn es wird schon wieder an die nächsten Wahlen gedenkt. Und bei 1500 Angestellten möchte man sich nicht gerade unbeliebt machen. Denn jede Stimme zählt.
Gestärkt vom St. Jost aus gehe ich weiter Richtung Oberägeri alles dem Höhenweg entlang. Da komme ich beim Ratenparkplatz vorbei wo gerade von der Korporation Oberägeri saniert wird. Für diesen Parkplatz habe ich auch beim Regierungsrat angefragt ob sie die Sanierung mit einem einmaligen Beitrag aus dem Lotteriefonds unterstützen würden. Leider kam eine Absage mit der Begründung, dass man bereits viel der Korporation zahle und sie unterstütze. Diese Unterstützung kenne ich aus den Sparpaketen welche man gerade streichen will. Und jetzt, fast im geleichen Atemzug will man noch das Schneeräumen vom unteren Teil des Parkplatzes streichen. Zugleich kann man in den Zeitungen lesen, dass man andere Institutionen mit Millionenbeiträge aus dem Lotteriefonds unterstützt. Nicht dass ich es ihnen nicht gönne, vielmehr dass der Beitrag an die Korporation mit gerade 100‘000.- Franken bescheiden gewesen wäre. So würde man etwas an die Bevölkerung, wo hier Naherholung macht, zurückgeben.
Via den Panoramaweg wandere ich weiter ins Dorf, nach Oberägeri. Von da aus fahre ich noch mit dem Schiff bis nach Morgarten. Denn wer weiss, vielleicht werden wir in 3 Jahren keine Schifffahrt mehr haben auf dem Ägerisee. Bei einem Selbstfinanzierungsgrad von rund 70% hat diese Schifffahrt keine Chance. Und mit der neuen Einigung, dass man in 3 Jahren schaut wie sie die 70% umsetzten können, und dann der Kantonsrat noch einmal darüber debattiert, ist für mich eine Abschaffung auf Zeit. Manchmal habe ich das Gefühl dass es mit dem Geld aus dem Ägerital wie mit dem Wasser aus dem Ägerisee ist. Es läuft runter nach Zug aber nicht zurück ins Tal.
Vorausblickend für die Wahlen hoffe ich, dass ich nicht nur mit Vorstössen punkten muss. Vielmehr lege ich Wert darauf, dass ich in möglichst vielen Kommissionen mitwirken kann. Ich habe einmal gesagt dass die guten Politiker die stillen sind. Denn es sind diese die nicht gerade ein neues Gesetz wollen, wo meistens nur wieder Einschränkungen und Kosten verursachen. Ich bin gespannt was im Hinblick der Wahlen nun für Vorstösse auf uns zukommen. Hoffentlich solche mit Weitblick wie bei der Höhenwanderung über dem Ägerital.